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Zwischen Gefühl und Ratschlag

Zwischen Gefühl und Ratschlag – wenn Fachkräfte sich in der Begleitung von Kindern verunsichert fühlen

Eine Erzieherin stand vor mir, sichtbar angespannt.
„Das Kind weint ständig – und meine Kollegin meint, ich soll es einfach ignorieren, es würde schon aufhören. Aber … das fühlt sich für mich nicht richtig an.“

Pädagogische Fachkräfte geraten immer wieder in Situationen, in denen sie spüren: Etwas stimmt hier nicht.Doch gleichzeitig hören sie Stimmen – von Kolleg*innen, Vorgesetzten oder aus alten Erziehungskonzepten –, die ihnen raten, das Kind „nicht zu sehr zu beachten“.

Und dann entsteht sie: die Lücke zwischen dem eigenen Gefühl und dem, was vermeintlich „professionell“ ist.

Wenn Fachwissen und Intuition aufeinanderprallen

In der pädagogischen Arbeit treffen Herz und Kopf täglich aufeinander. Pädagogische Fachkräfte lernen, Distanz zu wahren, Grenzen zu setzen und Kinder zu Selbstständigkeit zu führen. Gleichzeitig erleben sie hautnah, wie stark Emotionen, Nähe und Beziehung in der Entwicklung eines Kindes wirken.

Das Problem: Viele Ausbildungskonzepte betonen noch immer Verhaltenssteuerung – und vernachlässigen, was Bindungsforschung und Entwicklungspsychologie längst belegen.
Ein Kind, das weint, manipuliert nicht. Es zeigt ein Bedürfnis, das es noch nicht anders ausdrücken kann. Wird dieses Bedürfnis wiederholt übergangen, verliert das Kind Vertrauen – nicht nur in andere, sondern auch in sich selbst.

Professionell handeln heißt: Beziehung gestalten

Professionelles Handeln bedeutet nicht, Emotionen zu unterdrücken. Es bedeutet, sie zu verstehen – bei sich selbst und beim Kind.
Wenn eine pädagogische Fachkraft spürt, dass sie einem Kind in seiner Not begegnen möchte, ist das kein Zeichen von Schwäche, sondern von Kompetenz.

Kinder brauchen Erwachsene, die präsent sind. Die sagen können:

„Ich sehe, dass du traurig bist.“
„Ich bin da, und wir finden gemeinsam einen Weg.“

So entstehen die Momente, in denen Kinder lernen, dass Gefühle aushaltbar sind – und dass sie Unterstützung bekommen dürfen.

Zwischen Teamdruck und innerer Klarheit

Natürlich: In Teams herrscht oft Zeitdruck, Personalmangel oder unterschiedliche pädagogische Haltungen.
Doch genau hier braucht es Austausch. Wenn sich Fachkräfte trauen, über ihre Unsicherheiten zu sprechen, entsteht Raum für Entwicklung – im Team und in der eigenen Haltung.

Statt alte Glaubenssätze unreflektiert zu übernehmen („Das Kind will nur Aufmerksamkeit“), darf gefragt werden:

  • Was sehe ich wirklich beim Kind?
  • Was löst es in mir aus?
  • Was braucht das Kind jetzt von mir?

Diese Fragen führen weg von Reaktion – hin zu bewusster, beziehungsorientierter Pädagogik.

Fazit: Vertrauen in die eigene Wahrnehmung

Verunsicherung gehört zum pädagogischen Alltag. Doch sie ist kein Zeichen von Unfähigkeit – sondern von Bewusstheit.
Wer spürt, dass sich etwas „nicht richtig“ anfühlt, sollte diesem Gefühl nachgehen. Denn es zeigt, dass Beziehung und Empathie noch lebendig sind.

Kinder brauchen keine Perfektion.
Sie brauchen Erwachsene, die hinschauen, hinhören – und den Mut haben, sich von ihrer Menschlichkeit leiten zu lassen.

Annette Schoeneck Gabi Ries Icons 1
Wir sind Annette & Gabi …

… und befassen uns seit vielen Jahren mit unseren kleinen Erdenbürgern und den sogenannten „Problemkindern”.

Unser Herzensanliegen und unsere Kernkompetenz sind es, Kinder mit herausforderndem Verhalten zu verstehen, sie in nächste Entwicklungsschritte zu bringen und ihnen somit ein besseres Leben zu ermöglichen. Im Sinne einer gut gelebten Interaktion und Kommunikation am sozialen Miteinander zu arbeiten.

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