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Unsichere Kinder stärken

Unsichere Kinder in der Kita stärken: Wie Vertrauen und Freiraum Selbstbewusstsein stärken

In jeder Kita gibt es Kinder, die sich zunächst zurückhalten, zögerlich reagieren oder viel Sicherheit suchen. Diese Unsicherheit ist kein Defizit, sondern ein Signal für sensitives Wahrnehmen.
Kinder, die sich unsicher zeigen, tasten sich behutsam an neue Situationen heran – sie brauchen Fachkräfte, die diese vorsichtige Art als Stärke erkennen und nicht vorschnell „Mut“ einfordern.

Unsicherheit zeigt: Das Kind ist aufmerksam, nimmt Reize genau wahr und möchte verstehen, was um es herum passiert. Aufgabe der pädagogischen Begleitung ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sich das Kind sicher genug fühlt, eigene Schritte zu wagen.

Pädagogische Fachkräfte sind für viele Kinder neben den Eltern die wichtigsten Bindungspersonen.
Gerade unsichere Kinder brauchen diese verlässliche Beziehung als „sicheren Hafen“, von dem aus sie die Welt erkunden können.
Ein liebevoller Blick, eine ruhige Stimme, das Wiedererkennen im Morgenkreis – all das sind Bindungssignale, die dem Kind sagen:

„Ich bin hier. Du darfst dir Zeit lassen. Ich glaube an dich.“

Solche kleinen Gesten sind entscheidend für emotionale Sicherheit und bilden die Grundlage für Selbstvertrauen im Kita-Alltag.

Kinder entwickeln Selbstvertrauen nicht durch ständige Anleitung, sondern durch eigene Erfahrungen.
Das gilt besonders für unsichere Kinder: Wenn wir ihnen etwas zutrauen, lernen sie, sich selbst zu vertrauen.

Im Kita-Alltag bedeutet das:

  • Kinder kleine Entscheidungen treffen lassen (z. B. Material wählen, Spielpartner finden)
  • nicht sofort eingreifen, wenn etwas nicht klappt
  • Rückzugsräume akzeptieren und respektieren
  • kleine Erfolgserlebnisse sichtbar machen („Du hast dich getraut, das auszuprobieren!“)

Durch solches pädagogisches Zutrauen erfahren Kinder: „Ich kann das schaffen – auf meine Art.“
Das stärkt Selbstbewusstsein und innere Sicherheit nachhaltig.

In der Begleitung unsicherer Kinder braucht es mehr Gelassenheit als Aktionismus.
Fachkräfte, die ruhig bleiben, senden nonverbal die Botschaft:

„Ich bin da. Es ist in Ordnung, wenn du noch Zeit brauchst.“

Diese Haltung schützt vor Überforderung – beim Kind und bei der Fachkraft.
Denn wer jedes Zögern sofort mit Aktivität beantwortet, übergeht leicht die feinen Signale des Kindes.
Wertvoller ist es, Unsicherheit auszuhalten, präsent zu bleiben und Vertrauen wachsen zu lassen.

Kinder lernen über Beobachtung.

Wenn sie erleben, dass Erwachsene authentisch mit eigenen Unsicherheiten umgehen, lernen sie:
Mut heißt nicht, keine Angst zu haben – sondern trotz Unsicherheit zu handeln.

Pädagogische Fachkräfte können diese Haltung im Alltag bewusst vorleben:

  • sich selbst reflektieren („Das war für mich auch neu – und ich habe es ausprobiert.“)
  • Fehler zulassen – und humorvoll damit umgehen
  • Kinder ermutigen, über Gefühle zu sprechen

So wird emotionale Entwicklung lebendig und echt – nicht nur „vermittelt“, sondern gemeinsam erlebt.

Unsichere Kinder brauchen in der Kita keine besondere „Fördermaßnahme“, sondern Menschen, die sie sehen, verstehen und begleiten.
Selbstvertrauen entsteht, wenn Kinder in einem Umfeld aufwachsen, das Beziehung, Vertrauen und Freiraum in Balance hält.

Wer Kindern zutraut, eigene Wege zu finden – und ihnen gleichzeitig Sicherheit bietet, wenn sie sie brauchen – legt die Grundlage für eine stabile, selbstbewusste Persönlichkeit.

Drei Ideen für den Kita-Alltag

Beobachten statt bewerten

Nimm dir bewusst Zeit, unsichere Kinder im freien Spiel zu beobachten – ohne einzugreifen.
Notiere: Wann zeigt das Kind Interesse? Wann zieht es sich zurück?
Diese Beobachtung wird zur Grundlage für gezielte, feinfühlige Unterstützung.

Mut-Rituale schaffen

Ein tägliches kleines „Mut-Ritual“ (z. B. ein Kind darf erzählen, was es heute Neues ausprobiert hat) stärkt Selbstwirksamkeit und Stolz.
Auch Zurückhaltung darf dabei gewürdigt werden – Mut zeigt sich in vielen Formen.

Team-Reflexion anregen

Im nächsten Teamgespräch:

  • Wie gehen wir mit unsicheren Kindern um?
  • Wann greifen wir (zu) früh ein?
  • Wo können wir mehr Vertrauen wagen?

Annette Schoeneck Gabi Ries Icons 1
Wir sind Annette & Gabi …

… und befassen uns seit vielen Jahren mit unseren kleinen Erdenbürgern und den sogenannten „Problemkindern”.

Unser Herzensanliegen und unsere Kernkompetenz sind es, Kinder mit herausforderndem Verhalten zu verstehen, sie in nächste Entwicklungsschritte zu bringen und ihnen somit ein besseres Leben zu ermöglichen. Im Sinne einer gut gelebten Interaktion und Kommunikation am sozialen Miteinander zu arbeiten.

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